FROGBLOG: Aus deiner Erfahrung als Ernährungscoach heraus: Was sollten Läufer in den letzten Tagen vor dem Lauf sowie direkt vor und während des Halbmarathons beachten?
Julia Rittner: Die letzten Tage vor dem Wettkampf sind durch eine kohlenhydratbetonte Ernährung geprägt. Vor allem am Tag vor dem Rennen können die Kohlenhydratspeicher noch einmal gefüllt werden, dies geschieht bitte 24h vorher! Ich empfehle meinen Sportlern immer, am Tag vor dem Rennen einen Bogen um sehr ballaststoffreiche Nahrung zu machen, weniger Gemüse, Salat oder Nüsse, damit der Magen-Darm-Trakt unbelastet und mit weniger Verdauungsarbeit beschäftigt ist.
Am Morgen des Rennens sollten 3h vor Start ausreichend Kohlenhydrate gegessen werden, je nach Erfahrung besser leicht verdauliche Kohlenhydrate und weniger vollwertig. Ich bin sicher, jeder Läufer hat sein optimales Frühstück vor einem langen Lauf schon im Training getestet. Manche schwören auf eingeweichte Haferflocken mit Honig, Toastbrot mit Honig oder Marmelade. Eine Stunde vor dem Start oder, je nach Erfahrung, auch 30 min. vorher wird noch einmal ein kleiner Energieriegel, eine vollreife Banane oder noch ein kleines Honigbrot nachgelegt.
Im Rennen ist die Flüssigkeitszufuhr entscheidend und es wird nicht gewartet, bis ein Durstgefühl aufkommt, sondern jede Verpflegungsstation wird zur Flüssigkeitsaufnahme angesteuert! Verpflegung im Rennen empfehle ich dringend, im Training zu testen. Unter Volllast ist der Magen-Darm-Trakt hochempfindlich und verträgt nicht unbedingt jede Nahrung. Nach 60 min. sind die Kohlenhydratspeicher allerdings leer und je nach Erfahrung kann dann ein Kohlenhydrat-Gel, ein Riegel oder eine vollreife Banane die zweite Hälfte des Rennens unterstützen. Dazu muss aber immer getrunken werden.
FROGBLOG: Und nun zur Ausstattung – zu welcher Art Laufbekleidung rätst du unseren Läufern am 11. Mai in Mainz, worauf sollten sie deiner Meinung nach besonders achten?
Julia Rittner: Ganz wichtig ist, am Renntag keine Experimente zu starten! Laufschuhe und gesamte Kleidung sind vertraut, bei einer längeren Laufeinheit getestet und auch die Verpflegung unterwegs hält keine Überraschungen bereit. Beim Start sollten wir im ersten Moment gefühlt eher fast zu locker bekleidet sein, denn nachdem der Körper auf Betriebstemperatur gebracht ist, kann zu warme Kleidung sehr störend wirken und wir riskieren zu überhitzen. In Mainz wird sich am Renntag selbst erst zeigen, welche Variante die beste ist – diese Veranstaltung hat uns schon mit Dauerregen und glühender Hitze gleichermaßen begeistert.
FROGBLOG: Nichtläufer können das vielleicht nicht nachvollziehen, aber: Hat Laufen Suchtpotenzial?
Julia Rittner: Der Körper schüttet bei sportlicher Belastung vermehrt Endorphine aus und wir werden im Sport somit schon automatisch mit körpereigenen Glückshormonen beschenkt, die ganz natürlich unser Wohlbefinden steigern. In höherem Umfang kann es daher schon zu einem rauschähnlichen Zustand kommen, wir laufen förmlich „high“ und absolut leichtfüßig! Danach dürfen wir ruhig ein wenig süchtig werden, die Dosis macht hier den entscheidenden Unterschied – maßvoll, gesundheitsorientiert und individuell umgesetzt ist die Bewegung ein Wundermittel zur körperlichen und seelischen Gesundheit!
FROGBLOG: Und wie sieht deine ganz eigene Vorbereitung auf den Mainzer Halbmarathon aus und welche Ziele hast du dir gesteckt?
Julia Rittner: Ich genieße eine lockere Vorbereitung im Rahmen meines regulären Trainings und am Tag selbst werde ich, wie im letzten Jahr, locker und mit Freude in einem fantastischen Team zu sein, jeden Kilometer genießen!
Vielen Dank, liebe Julia, für deine Anregungen sowie deine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen.
Mit einem kontinuierlichen Lauftraining und unter Berücksichtigung deiner Tipps wird der Mainz-Marathon sicher ein Event, das allen Freude bringt. Und nun wünschen wir dir viel Spaß bei deinem Training sowie am 11. Mai zusammen mit dem ENERGETIX Läuferteam!
Weitere Informationen von und über Julia Rittner finden Sie auf: www.julia-rittner-sports.de